Seite wählen

R, 59 Jahre

Miteinander spielen verbindet und lässt Grenzen fallen. Grenzen durch Sprache, Alter, Herkunft, Aussehen. Miteinander spielen tut der Seele gut. Im Spiel lernt man sich intensiv kennen.

Mehrere Jahre kam wöchentlich ein junger Mann zu uns. Er war mit 16 Jahren über die Mittelmeer-Route nach Europa gekommen.

Ursprünglich verabredeten wir uns „nur“ zum Deutsch lernen. Doch ganz schnell fing ein regelrechtes Ritual an: Zuerst miteinander Lernen und Sprache üben. Danach gemeinsames Kochen und Abendessen. Aber als Highlight etablierte sich ziemlich bald das anschließende „Mensch-ärgere-Dich-nicht“- Spielen.

Warum? Weil wir bei diesem Spiel keine Sprache brauchen. Auf Augenhöhe sind. Uns gegenseitig mit Freude rauswerfen können, ohne Gram, ohne Scheu, ohne Zurückhaltung. Uns dabei auch noch biegen vor Lachen. Wir freuten uns immer sehr auf diesen Abend.

Aus dem schüchternen, zurückhaltenden,  herzensguten jungen Mann wurde ein fröhlicher, aufgeschlossener und selbstbewusster junger Mann – und für uns viel mehr als ein guter Freund.

Mittlerweile hat er seine Handwerkslehre erfolgreich abgeschlossen, wurde von seinem Lehrbetrieb übernommen und ist glücklicher Familienvater.

Wir sind so stolz auf ihn!